Die Schwarzwaldklinik

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Die Elektrizitätsversorgung von 1920 bis heute

 

Bis zum Jahre 1928 war die Versorgung der Glottertalgemeinden immer nicht nicht weitergekommen. Das Verbundnetz Schuler-Glotterbad hatte größte Mühe, den immer steigenden Anforderungen der Elektrotechnik gerecht zu werden, obwohl man ständig um Neuerungen bemüht war. Das Glotterbad versuchte durch den Einbau einer Dampfmaschine mit gekoppeltem Dynamo der prekären Lage Herr zu werden. Auch Georg Schuler bemühte sich, durch den Einbau eines Dieselmotors in seinem Werk Besserung herbeizuführen. Im Jahre 1928 tätigte das Glotterbad seine letzte größere Investition in die eigene Stromversorgung. Die 28 Jahre alte Turbine des E-Werkes beim Hofbauernhof mit 600 sec/l wurde durch zwei Schindler und Grünenwald-Turbinen aus Meißen in Sachsen mit einer Schluckfähigkeit von 300 sec/l und 500 sec/l ersetzt. Die stark schwankende Abflussmenge der Glotter sollte dadurch besser genutzt werden.

 

Einen guten Überblick über die tatsächliche Lage im Tal zeigte eine Ortsbegehung der Gemeinde Föhrental am 11. Juli 1927. Im Protokoll steht dazu:

 

„In der Gemeinde sind bis jetzt folgende Anwesen mit Elektrizität versorgt:

 

1. Durch das Schulerwerk in Oberglottertal der Zinken „Wiggisrain“

2. Von dem Werk in der Kreuzmühle mit Anschluss an das Schulerwerk: Flammhof, Schmiede und das Haus gegenüber, Scharbächlehof, Tritschlerhof, Junghansenhof, Drayerhof, Antonishof, Schulhaus, Lickerthof, Kreuzbauernhof, Kapellenhof, Gasthaus Kreuz.

3. durch eigene Werke versorgt: Herbsthansenhof, Schäflehof (hat hier Anschluss für Licht), Schäflejockenhof, Behahof, Oberstreckerhof (ist im Bau)

 

Unversorgt sind: Der Zinken Enge (drei Häuser), der Zinken Almi (zwei Häuser und vier Berghäusle), Würzburgerhof, Schuhmacherhäusle, Schäflehof (nur Licht), Renzhof, Streckerseppenhof, Fahrländerhof.

Es wurde Gelegenheit genommen, die Elektrizitätswerke Schuler und im Kreuz in Föhrental zu besichtigen. Das Elektrizitätswerk Schuler in Oberglottertal beliefert die im Wiggisrain angeschlossenen 10 – 12 Anwesen (40 – 50 Personen) mit Licht. Lichtpreis KWh 40 RPf.“

 

Immer wieder versuchte auch die BAKAGE, einen Anschluss der Glottertalgemeinden zu realisieren. Dies scheiterte aber entweder an der schlechten wirtschaftlichen Lage oder an der Uneinigkeit der Talgemeinden. Ein Ende der inzwischen untragbar gewordenen Verhältnisse in der Stromversorgung des Tales brachte dann der Umstand, dass der Liefervertrag zwischen Georg Schuler und den Talgemeinden, der im Jahre 1919 auf 20 Jahre abgeschlossen worden war, im Jahre 1939 ablief. Eine Verlängerung dieses Liefervertrags war nicht mehr möglich, da durch einen Erlass der Reichsregierung verfügt worden war, dass sämtliche Lichtgemeinschaften im Reich aufgelöst werden mussten. Unter der Lichtgemeinschaften waren die vielen Kleinkraftwerke zu verstehen, also auch das Schulersche Elektrizitätswerk. An ihre Stelle sollte eine zentrale Energieversorgung mit einem großen Verbundnetz über das ganze Reich hinweg treten, der Vorläufer unseres heutigen Stromnetzes in Deutschland.

Die Kupferleitungen, die Georg Schuler mit dem Gewicht von 6000 kg auf Freileitung montiert hatte, wurden demontiert und zu einem Spottpreis von der Kriegswirtschaft vereinnahmt. Sein Elektrizitätswerk wurde im Jahre 1940 von Unbekannten stark beschädigt, so dass er seinen Betrieb einstellen musste

Lediglich das Glotterbad betrieb sein Gleichstromwerk beim Hofbauern weiter. Das Glotterbad hatte bei den Turbinenbesitzern Josef Sifringer und beim Sägewerk Gschwander Dynamomaschinen aufgestellt, die weiterhin auf die bereits im Jahre 1900 erbaute Freileitung vom E-Werk zum Bad ihre Energie zuführten. Zur Stabilisierung ihres Gleichstromnetzes wurde über einen im Glotterbad montierten Leistungsgleichrichter Wechselstrom aus dem Netz BAKAGE entnommen und als Gleichstrom in ihr Netz eingespeist. Der jährliche Gleichstromverbrauch des Glotterbades lag im Jahre 1945 bei 106 000 KWh.

Mit dem Anschluss des Glotterbades an das Wechselstromnetz der BAKAGE im Jahre 1952 und der gleichzeitigen Stilllegung der eigenen Anlagen ging eine über 50jährige Selbstversorgung des Glotterbades und der Talgemeinden zu Ende.

Nach dem Ende der Selbstversorgung baute die BAKAGE das Ortsnetz kontinuierlich aus. Durch den ständig wachsenden Verbrauch in Gewerbe und Haushalt wurde das Ortsnetz ständig ausgebaut und erweitert. Im Jahre 1978 wurde die BAKAGE von der Badenwerk AG übernommen, die seither die Stromversorgung des Glottertals sichert.

 

 

 

 

 

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