Die Schwarzwaldklinik

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Die Heimkehr (2)

 

 

Pfleger Mischa auf dem Flur bei der Essensverteilung.
Pfleger Mischa: Hallo Schwester.
Lernschwester Elke: Hallo.Pfleger
Pfleger Mischa: Bitte an die Futterkrippe meine Herrschaften. Heut’ gibt’s vier Gänge. Auf jedem Stock einen.
Pfleger Mischa überreicht Patient Echsle das Essen.
Pfleger Mischa: Gute Appetit.
Patient Echsle: Wat denn, wat denn, davon soll ick satt werden?
Pfleger Mischa: Hauptsache die Geschmacksnerven werden gekitzelt. Jetzt mach’ mal die Flatter, sonst bleibt für den Chef nix mehr über und er fällt uns von den Rippen.
Patient Echsle: Na, det is’n Krankenhaus hier.
Pfleger Mischa: Wat denn, wat denn?
Pfleger Mischa rollt weiter.
Oberschwester Hildegard: Herr Burgmann.
Pfleger Mischa: Ja?
Oberschwester Hildegard: Hatte ich sie nicht zum Krankentransport eingeteilt?
Pfleger Mischa: Macht der Schulz. Wir haben getauscht.
Oberschwester Hildegard: Was sie nicht sagen. Hier macht ja wohl jeder, was er will, oder? 
Pfleger Mischa: Nee, aber möglichst das, was ihm am meisten Spaß macht, wenn’s nur geht.
Oberschwester Hildegard: Auch noch frech. Ich werde sie bei der Verwaltung melden.
Pfleger Mischa: Blöde Kuh!

Prof. Brinkmann kommt über den Flur.

Prof. Brinkmann: Immer nen flotten Spruch drauf.
Pfleger Mischa: Is doch war, Herr Professor. Der Schulz fährt lieber Kranke, ich teil lieber Essen aus. Aber die Scheiß-Vorschriften gehen wohl über alles.
Prof. Brinkmann: Die blöde Kuh habe ich aber trotzdem überhöht.
Pfleger Mischa: Die Würde des Menschen ist unfaßbar.
Prof. Brinkmann: Unantastbar.
Pfleger Mischa: Wie Herr Professor meinen.
Schwester Christa bei Melanie Wick.
Schwester Christa: Bekommen sie denn nie Besuch?
Melanie Wick: Nein. Ich will auch keinen.
Schwester Christa: Haben sie... außer den Brüchen Probleme? Ich meine... es heilt doch alles gut.
Melanie Wick: Ja.
Schwester Christa: Ja? Sie haben Probleme?
Melanie Wick: Nein.
Frau Fitz kommt rein.
Frau Fitz: Entschuldigung. Ich wollte nur einen kleinen Besuch machen. Aber wenn ich jetzt störe...
Schwester Christa: Nein, sie stören nicht.
Melanie Wick: Doch, das tun sie. Alle beide tun sie das.
Schwester Christa bittet Frau Fitz nach draußen.
Schwester Christa: Kommen sie.
Schwester Christa und Frau Fitz auf dem Klinikflur.
Schwester Christa: Ähm, sind sie mit der Patientin persönlich gut bekannt?
Frau Fitz: Eigentlich nicht. Ich hab’ sie erst hier im Krankenhaus kennengelernt. Sie ist sehr depressiv, nicht? Tja, Ich hab’s sie schon ein paar Mal versucht aufzuheitern, aber...
Schwester Christa: Tja, man kommt nicht an sie ran.
Frau Fitz: Ist es denn so aussichtslos?
Schwester Christa: Was die Brüche angeht nein, gar nicht. Es ist mehr seelisch.
Udo kommt gerade vorbei.
Udo: Entschuldigen sie bitte.
Frau Fitz: Ja.
Udo: Was stehen sie hier herum, Schwester Christa? Fühlen sie sich an meine Weisungen nicht mehr gebunden? Ich hab’ sie vor ner Viertelstunde darum gebeten in der 24 die Verbände zu wechseln.
Professor Brinkmann kommt vorbei.
Prof. Brinkmann: Verbände können auch von Lernschwestern gewechselt werden. Schwester Christa hat einen anderen Auftrag bekommen.
Udo: Entschuldigung. Ich dachte, dass auf den Stationen entschieden wird, wer was macht.
Prof. Brinkmann: Ich muss dich sprechen. In zehn Minuten in meinem Büro.
Frau Großmann holt ihren Verlobten aus der Klinik ab. Sie wird von Prof. Brinkmann vom Chefarztzimmer aus beobachtet. Udo klopft an die Tür.
Prof. Brinkmann: Ja.
Udo: Ich habe gehört der Patient Hensle wird auf eigenen Wunsch in die Orthopädie nach Freiburg überwiesen.
Prof. Brinkmann: Ja.
Udo: Da war was, oder?
Prof. Brinkmann: Ja, da war was. Es liegt nicht in deiner Kompetenz. In deiner Kompetenz hätte es gelegen etwas mehr zu tun als nur anzuordnen, der Patientin Wick die gesammelten Barbiturate wegzunehmen.
Udo: Ach ja? Und warum?
Prof. Brinkmann: Weil sie suizidgefährdet ist, was einem Stationsarzt eigentlich auffallen sollte, wenn er einen Blick für die psychische Verfassung eines Patienten hat.
Udo: Ich bin Chirurg, kein Psychiater.
Prof. Brinkmann: Schwester Christa hat auch keine psychiatrische Ausbildung.
Udo: Nein, aber Vergeltungsbedürfnisse. Ich bitte dich, Vater. Nur weil ich Christa in eine peinliche Situation gebracht habe, privat und unabsichtlich, da glaubt sie jetzt unter Umgehung des Dienstweges...
Prof. Brinkmann: Sie hat ihn nicht umgangen. Sie hat dich doch informiert, oder?
Udo: Jaja, nur...
Prof. Brinkmann: Also komm mir jetzt nicht mit Rache- oder Vergeltungsbedürfnis. Sie hat völlig korrekt gehandelt, sich an mich zu wenden. Und du hast leichtfertig gehandelt ihre Information nicht ernster zu nehmen. Der Gipfel aber ist es, wenn du sie anschreist Verbände zu wechseln, wenn sie das tut, was deine Sache gewesen wäre, nämlich sich um die Patientin Wick zu kümmern.
Udo: Jawohl, Vater. Verzeihung.
Prof. Brinkmann: Ausserdem möchte ich dich bitten dein Privatleben so zu gestalten, dass es nicht mit medizinischen Problemen kollidiert.
Udo: Ja sicher. Auf diesem Gebiet bist du ja ein Experte... mit weitreichenden Erfahrungen. Kann ich jetzt gehen?
Prof. Brinkmann: Ja.
Frau Fitz bei Melanie Wick.
Frau Fitz: Bettina schüttelte den Kopf. Nein, es ist aus. Das ist aber nett, dass sie mal lächeln.
Melanie Wick: Die Geschichte war lustig. Und sie sind sehr nett.
Frau Fitz: Sie sind auch sehr nett. So, jetzt muss ich aber gehen. Mein Mann ist immer pünktlich und ich muss mich noch ein wenig zurecht machen. Auf Wiedersehen. Wiedersehen, Frau Schick.
Patientin Schick: Auf Wiedersehen.
Frau Fitz verläßt das Zimmer.
Patientin Schick: Eine reizende Frau.
Melanie Wick: Ja.
Patientin Schick: Und mit ihrem Bein geht’s ja auch schon besser. Oder?
Eugen Fitz kommt in den Klinikpark. Melanie Wick entdeckt ihn vom Balkon aus.
Melanie Wick: Hallo!
Frau Fitz kommt in den Klinikpark.
Frau Fitz: Eugen!
Eugen Fitz: Susannchen.
Frau Fitz: Ah, mein Schatz.
Eugen Fitz: Na? Alles in Ordnung?
Frau Fitz: Ja, ja.
Eugen Fitz: Schau mal, was ich dir mitgebracht habe.
Frau Fitz: Oh, sind die schön.
Eugen Fitz: Na? Freust du dich?
Frau Fitz: Danke.
Eugen Fitz: Na komm.
Melanie Wick ist verzweifelt und greift sich im Nachtischschrank die Flasche mit den gesammelten Tabletten.
Patientin Schick: Wo wollen sie denn hin?
Melanie Wick läuft in den Klinikpark und schluckt alle Tabletten. Udo und Schwester Christa folgen ihr.
Schwester Christa: Ich glaube, ich gehe besser allein.
Udo: Ja.
Schwester Christa bei Melanie Wick.
Schwester Christa: Es kann vielleicht bald ein Gewitter kommen. Gehen wir doch besser hinein, ja?
Auf dem Weg in die Klinik treffen die beiden auf das Ehepaar Fitz.
Eugen Fitz: Was meinst du? Thomas oder ein Mädchen Helga?
Eugen Fitz steht Melanie Wick gegenüber.
Eugen Fitz: Melanie. Melanie!
Frau Fitz: Du kennst das Mädchen?
Ehepaar Fitz im Krankenzimmer.
Eugen Fitz: Ja, ich hatte ein Verhältnis mit ihr. Ich hab’s beendet. Ich weiss, ich hätte es dir sagen müssen. Hatte ja nie die Absicht etwas Dauerhaftes daraus zu machen.
Frau Fitz: Und sie?
Eugen Fitz: Hab’ sie nie im Zweifel darüber gelassen, dass ich dir treu bleibe und mich niemals scheiden lassen werde. Jedenfalls habe ich reinen Tisch gemacht.
Frau Fitz: Reinen Tisch.
Eugen Fitz: Hab’ mich nie wieder bei ihr gemeldet. Da bin ich konsequent.
Frau Fitz: Aha.
Eugen Fitz: Ja meinst du denn, dass sie meinetwegen...
Frau Fitz: Frag’ sie doch mal. Ja, du wirst sie doch mal besuchen, oder?
Eugen Fitz: Was denn, das rätst du mir? Ja, aber ich kann doch nicht einfach... Und jetzt, wo... wo ich nur noch für dich und das Kind dasein will. Ausserdem ist mir die ganze Sache etwas peinlich, wo ihr euch nun kennt.
Frau Fitz: Peinlich, peinlich. Für dich ist immer alles nur peinlich.
Eugen Fitz: Na hör’ mal, ich hab’ doch auch Angst um dich, um das Kind, um... um... um deine seelische Stabilität.
Frau Fitz: Meine Stabilität ist in Ordnung, wenn deine nur so wär’.
Eugen Fitz: Ja meinst du denn ich bin ein Betonklotz? Mir geht das alles auch sehr nahe.
Frau Fitz: Zimmer 37.
Eugen Fitz: Was?
Frau Fitz: Da liegt sie.
Eugen Fitz: Nee, das tu ich nicht. Und du solltest auch nicht wollen, dass ich das tue.
Frau Fitz stürmt zum Flur hinaus.
Eugen Fitz: Wo willst du denn hin?
Lernschwester Elke: Ich werde noch ein bißchen rausfahren.
Frau Fitz: Schwester Christa, Entschuldigung. Ich wollte mich nach Fräulein Wick erkundigen. Ich meine... hat sie was genommen, falls sie mir das sagen dürfen.
Schwester Christa: Es geht ihr gut. Sie hat nur Placebos geschluckt, harmlose Kalktabletten. Wir hatten eine Vorahnung und haben die Schlafmittel ausgetauscht.
Frau Fitz: Aber der Grund, ich meine warum macht sie das denn?
Schwester Christa: Ja das weiss ich nicht. Mir ist allerdings vorhin im Park die Reaktion ihres Mannes aufgefallen. Vielleicht fragen sie ihn mal.
Frau Fitz: Ja, danke.
Frau Fitz zurück in ihrem Zimmer.
Frau Fitz: Sie hat Gott sei Dank nur Kalktabletten geschluckt.
Eugen Fitz: Na bitte. Kleiner Bluff, bißchen Angstmache.
Frau Fitz: Nein, die Tabletten wurden ausgetauscht. Sie wollte sich umbringen.
Eugen Fitz: Na hoffentlich gibt das keinen Skandal, den ich ja schließlich vermeiden wollte. Da ist man immer großzügig, offen und fair und dann doch der Angeschmierte.
Frau Fitz: Du offen und fair?
Eugen Fitz: Hätte ich vielleicht nicht mit ihr Schluss machen sollen?
Frau Fitz: Du hättest erst gar nicht mit ihr anfangen sollen.
Doktor Rens kommt rein.
Dr. Rens: Verzeihen sie, Herr Fitz. Professor Brinkmann möchte sie einen Augenblick sprechen, wenn es geht.
Eugen Fitz: Jaja, natürlich. Danke.
Doktor Rens verläßt das Zimmer.
Eugen Fitz: Sie wird doch wohl nicht etwas alles ausgeplaudert haben.
Frau Fitz: Frag’ sie doch mal.
Im Chefarztzimmer. Professor Brinkmann und Doktor Schäfer im Gespräch.
Prof. Brinkmann: Tja, das sind so Dinge die mich als Arzt verzweifeln lassen. Da ist eine Frau, 39, Mutter dreier Kinder, wird gebraucht an allen Ecken und Enden, möchte leben und muss sterben. Und da ist eine 26-Jährige, hübsch, ohne nennenswerte soziale Probleme, könnte leben und will sterben. Und warum? Wegen eines verheirateten Mannes, der ihr Vater sein könnte und dessen Frau ein Kind bekommt.
Es klopft an.
Prof. Brinkmann: Ja?
Fräulein Meis: Herr Fitz ist da, Herr Professor.
Prof. Brinkmann: Ja, er möchte reinkommen.
Dr. Schäfer: Guten morgen.
Eugen Fitz: Guten morgen.
Doktor Schäfer verläßt das Chefarztzimmer.
Eugen Fitz: Morgen.
Prof. Brinkmann: Bitte nehmen sie Platz. Ich hab’ sie hergebeten, Herr Fitz...
Eugen Fitz: Eugen. Hey, das ist doch ganz leicht zu merken. Eugen.
Prof. Brinkmann: Entschuldige, ja. Ich hab’ dich hergebeten, weil wir eine Therapie für eine Patientin finden müssen und nicht etwa, um in deinen privaten Angelegenheiten herumzukramen.
Eugen Fitz: Tja, also ich hab’ mir schon gedacht, dass das kommt. Ich hoffe nur, dass sich das diskret regeln läßt.
Prof. Brinkmann: Ich bin Arzt und kein Moralrichter, aber ich muss wissen, was sich zwischen euch abgespielt hat. Das ist für die Motivforschung sehr wichtig und dafür, ob wir Fräulein Wick in eine Psychiatrie einweisen müssen.
Eugen Fitz: Das hab’ ich nicht gewollt.
Frau Fitz besucht Melanie Wick.
Melanie: Na, hat’s Spaß gemacht?
Frau Fitz: Was? Das er mich betrogen hat? Nein.
Melanie Wick: Sie haben’s die ganze Zeit über gewußt. Sie haben ihr Mitleid nur vorgetäuscht und sich insgeheim über mich lustig gemacht.
Frau Fitz: Das ist ein Irrtum. Ich habe es nicht gewußt, sonst hätte ich nicht so unbefangen ihre Freundschaft suchen können.
Melanie Wick: Freundschaft. Wollen sie damit sagen, sie wußten nicht, dass ihr Mann und ich...
Frau Fitz: Nein. Er hat es mir erst gestern gestanden... nach dem Zwischenfall im Park.
Melanie Wick: Na gut, dann fangen sie an.
Frau Fitz: Womit?
Melanie Wick: Mit den Vorwürfen. Wie können sie es wagen sich in eine Ehe einzumischen, dem noch ungeborenen Kind den Vater wegnehmen und so weiter und so weiter.
Frau Fitz: Melanie, werden sie erst wieder gesund. Die krebskranke Frau Beck würde alles dafür geben. Warum sollte ich sie nicht mehr mögen, nur weil wir mehr voneinander wissen? Ich mag sie heute noch genauso gern wie gestern, Melanie.
Schwester Christa verlässt die Klinik. Auf dem Parkplatz trifft sie Udo.
Udo: Christa! Du hast recht gehabt, was die Patientin Wick betrifft. Tut mir leid, auch der Anschiss.
Schwester Christa: Ja, gut.
Udo: Man reagiert manchmal sehr dämlich, wenn Gefühle zurückgewiesen werden. Mein Vater war sehr böse. Ich hab’ also meine Prügel weg.
Schwester Christa: Es war nicht meine Absicht dir Schwierigkeiten zu machen.
Udo: Können wir überhaupt nicht alles vergessen?
Schwester Christa: Nein. Es gibt doch nur böses Blut, Udo. Arzt und Schwester...
Udo: Ach komm, das ist doch Schnee von gestern. Weißt du, wie viele Ärzte Schwestern geheiratet haben, Chefs ihre Sekretärinnen?
Schwester Christa: Wir können uns ja gut vertragen, mehr möchte ich jetzt nicht. Entschuldige, ja?
Bei Frau Beck im Zimmer. Es klopft an.
Gerda Beck: Ja?
Ihr Mann kommt rein.
Gerda Beck: Ach, Karl.
Gerhard Beck: Mäuschen. Wie geht’s dir heute?
Gerda Beck: Gut. Noch gut.
Gerhard Beck: Die Sonne scheint draußen.
Gerda Beck: Karl. Jetzt, wo du’s weißt, brauchen wir uns doch nichts mehr vorzumachen. Wir hatten schöne Jahre... glückliche Jahre. Dafür müssen wir dankbar sein und... sie in Erinnerung behalten.
Gerhard Beck: Die Blumen... brauchen ja frisches Wasser.
Gerhard Beck steht am Waschbecken und weint.
Gerda Beck: Komm, setz dich wieder zu mir.
Gerhard Beck setzt sich neben das Bett und legt seine Kopf auf den Schoß seiner Frau.
Gerda Beck: Karl. Wein dich ruhig aus, wenn’s dir hilft.
Frau Beck weint.
Professor Brinkmann und Jerry im Garten.
Prof. Brinkmann: Und wenn du brav bist gehen wir nachher spazieren. Aber nur... aber nur, wenn du brav bist, verstehst du? Aber nur, wenn du brav bist, sonst kommst du...
Es hupt auf der Straße. Elena Bach kommt zu Besuch.
Prof. Brinkmann: Ja sag mal, wo kommst du denn her?
Ein leidenschaftlicher Kuß zwischen den beiden.
Elena Bach: Du staunst, was?
Prof. Brinkmann: Ohja.
Elena Bach: Wenn du mich nie anrufst und selber auch nie zu erreichen bist.
Prof. Brinkmann: Du, ich hab’ dich ein paar Mal angerufen, aber du warst entweder immer unterwegs oder bei einer Operation.
Elena Bach: Wie auch immer. Ich dachte mir, ich fahr’ einfach mal los. Schön hast du’s hier.
Prof. Brinkmann: Ja. Und wie geht’s dir in Karlsruhe... in der Klinik?
Elena Bach: Gut. Wenn es dich nicht kränkt, dass es auch ohne dich gut geht.
Prof. Brinkmann: Kein bißchen. Ich war wirklich sehr überlastet, Elena. Es war sehr schwer sich hier einzuarbeiten. Kein Tag unter zwölf Stunden.
Käti kommt in den Garten.
Käti: Das ist aber nett, Frau Doktor. Warum hast du mir gar nichts gesagt? Dann hätte ich doch einen Kuchen gebacken.
Elena Bach: Konnte er nicht. Ich komme unangemeldet. Ich hatte Glück. Er ist zu Hause.
Käti: Ja, da hatten sie wirklich Glück. Ich koche trotzdem einen Kaffee.
Prof. Brinkmann: In ein paar Minuten wäre ich weggewesen. Ich wollte eine kleine Tour machen.
Jerry sitzt auf der Bank.
Prof. Brinkmann: Komm’ lass mich sitzen. Mit dem Wagen irgendwo hin, ein bißchen laufen und dort einen Kaffee trinken. Kommst du mit?
Eugen Fitz sucht in der Klinik seine Frau.
Oberschwester Hildegard: Ihre Frau ist bei Fräulein Wick, Herr Fitz.
Eugen Fitz: Bei Fräulein Wi...
Oberschwester Hildegard: Ja, Fräulein Wick.
Eugen Fitz: Ja, Dankeschön.
Oberschwester Hildegard bei Frau Wick und Frau Fitz.
Oberschwester Hildegard: Frau Fitz? Ihr Mann war eben da. Ich hab’ ihm auch gesagt wo sie sind, aber er ist wütend weggelaufen zum Auto und dann weggefahren. Was hat er denn eigentlich?
Frau Fitz: Er kann die Wahrheit nicht vertragen.
Oberschwester Hildegard: Achso. Tja, das haben die Männer so an sich.
Oberschwester Hildegard verläßt das Zimmer.
Melanie Wick: Wollen sie nicht zurückrufen?
Frau Fitz: Nein. Wenn ich zu schnell versöhnt bin hat er morgen wieder eine Neue. Melanie Wick: Warum bleiben sie dann bei ihm, wenn er so ist?
Frau Fitz: Weil er auch sehr lieb sein kann. So lieb, dass sie sich zum Bespiel in ihn verliebt haben. Ausserdem nach langer Ehe liebt man einen Mann niemals weil, sondern trotzdem. Ich hab’ ja auch meine Fehler und er nimmt sie in Kauf. Ausserdem haben wir beide einen gemeinsamen Gegenstand unserer Liebe... ein Kind.
Melanie Wick: Sie sind eine tolle Frau.
Professor Brinkmann und Elena Bach im Café.
Prof. Brinkmann: Na? Ist doch nett hier, nicht?
Elena Bach: Gefällt mir.
Professor Brinkmann entdeckt Schwester Christa und Lernschwester Elke. Sie begrüßen sich kopfnickend.
Prof. Brinkmann: Schwestern aus der Klinik.
Elena Bach: Du wärst wohl umgekehrt nicht gekommen, nach Karlsruhe meine ich.
Prof. Brinkmann: Also heute nicht, du, heute nicht. Du weißt, dass ich nicht sehr gesellig bin, wenn ich Probleme habe und ich hab’ welche. Ohja, besonders mit Udo.
Am Tisch von Schwester Christa und Lernschwester Elke.
Schwester Christa: Du, schau mal da.
Lernschwester Elke kleckert Eis auf ihr Kleid.
Schwester Christa: Ach Gott, Jesses... 
Professor Brinkmann lacht.
Elena Bach: Wärst du lieber alleine hier?
Prof. Brinkmann: Entschuldige, was hast du gesagt?
Elena Bach: Dass ich vor Einbruch der Nacht wieder in Karlsruhe sein möchte.
Prof. Brinkmann: Achso, natürlich ja. Ober, zahlen bitte.
Auf dem Café-Parkplatz.
Schwester Christa: Ich warte auf Schwester Elke.
Prof. Brinkmann: Achso? Na dann warten wir beide.
Doktor Rens kommt zufällig vorbei.
Dr. Rens: Guten Tag.
Prof. Brinkmann: Guten Tag, Herr Kollege.
Schwester Christa: Guten Tag, Herr Doktor.
Prof. Brinkmann: Haben sie ihren Wagen da oder soll ich sie mitnehmen?
Schwester Christa: Ja, dann müßten sie die Elke aber auch mitnehmen.
Prof. Brinkmann: Aber natürlich nehme ich auch die Elke mit.
Prof. Brinkmann mit den Damen unterwegs nach Hause.
Professor Brinkmann und Elena Bach sitzen im Garten auf der Terrasse.
Prof. Brinkmann: Magst du noch?
Elena Bach: Nein, danke. Ich muss noch fahren.
Prof. Brinkmann: Ja.
Elena Bach: Das heißt, eigentlich muss ich nicht, aber... ich hab’ das Gefühl, das wäre dir lieber.
Prof. Brinkmann: Ich muss nochmal in die Klinik, weißt du?
Elena Bach: Du hast mich nicht sehr vermißt, nicht wahr?
Prof. Brinkmann: Elena, wir hatten in Karlsruhe eine ganz klare Absprache getroffen, nicht?
Elena Bach: Ja, das haben wir. Trotzdem kann man sich vermissen.
Prof. Brinkmann: Ja natürlich kann man das. Allerdings hatte ich so viel um die Ohren, dass ich... Und außerdem hast du mir gesagt, dass du in Karlsruhe als Ärztin deine Erfüllung gefunden hast. Also du mußt mir jetzt nicht sagen, dass du in Paris und in Zürich auch deine Erfüllung gefunden hattest und trotzdem an eine andere Klinik übergewechselt bist.  Ich kenn’ die Stationen, die wir miteinander zurückgelegt haben. In Karlsruhe jedoch...
Elena Bach: Ja?
Prof. Brinkmann: In Karlsruhe haben wir beide gewußt, dass es keinen Sinn mehr hat, nicht?
Elena Bach: In Karlsruhe. Du willst dich also nicht umhören, ob hier in der Nähe eine Anästhesistin gesucht wird?
Prof. Brinkmann: Oh nein, das will ich nicht. So, und jetzt muss ich in die Klinik, du.
Elena Bach: Ja, dann fahren wir noch ein Stückchen zusammen.
Professor Brinkmann kommt in die Klinik.
Prof. Brinkmann: Morgen.
Frau Fitz und Melanie Wick: Guten Morgen, Herr Professor.
Frau Fitz und Melanie Wick unterhalten sich in aller Ruhe auf dem Klinikflur weiter.
Frau Fitz: Also da sagte das Bienchen zum Mäuserich....
Schwester Christa kommt vorbei.
Schwester: Na? Schönes Wochenende gehabt?
Schwester Christa: Ja, danke.
Schwester Christa trifft auf Frau Fitz und Melanie Wick.
Schwester Christa: Na? Wie geht’s denn heute?
Frau Fitz und Melanie Wick: Guten morgen, Schwester Christa.
Schwester Christa: Guten morgen.
Melanie Wick: Viel besser, danke.
Schwester Christa: Och, schön.
Doktor Schäfer klopft bei Professor Brinkmann an.
Prof. Brinkmann: Ja?
Dr. Schäfer: Morgen.
Prof. Brinkmann: Morgen, Herr Kollege. Ich glaube bei der kleinen Wick müssen wir keine Befürchtungen mehr haben. Nehmen sie Platz. Ich hab’ sie eben mit Frau Fitz zusammenstehen sehen.
Dr. Schäfer: Jaja, sie ist offenbar jetzt auch seelisch über dem Berg.
Prof. Brinkmann: Merkwürdig, nicht? Ausgerechnet mit der Frau des Mannes, wegen dem sie... na ja. Wir wollen sie weiter im Auge behalten.
Dr. Schäfer: Sicher.
Prof. Brinkmann: Wie geht’s Scheppner nach dem Eingriff?
Dr. Schäfer: Och, keine Komplikationen.
Prof. Brinkmann: Na wunderbar. Firnbach?
Dr. Schäfer: Auch nicht. Die Patienten benehmen sich alle mustergültig. Die Ärzte nicht. Wir folgen ihren Anweisungen und entlassen zu früh. Die Folge ist natürlich die Betten stehen leer.
Prof. Brinkmann: Mühlmann hat sich wieder beschwert, was? Tjach, wenn es nach der Verwaltung ginge, müßten wir genauso viel bettlägerige Patienten wie Betten haben.
Verwaltungsdirektor Mühlmann kommt rein.
Mühlmann: Sehr richtig, Herr Professor. Vom Geld, was die Kassen überweisen, werden ja schließlich auch ihre Gehälter bezahlt, nicht wahr? Guten morgen.
Dr. Schäfer: Na wenn das so ist, dann werde ich mal schnell an die Arbeit gehen. Guten morgen.
Mühlmann: Guten morgen.
Prof. Brinkmann: Guten morgen, lieber Herr Mühlmann. Nehmen sie doch Platz.
Mühlmann: Danke. Tja.
Prof. Brinkmann: Na? Was gibt’s denn?
Mühlmann: Tja, den Computertomographen... bekommen wir nicht.
Prof. Brinkmann: Warum nicht? Der war doch zugesagt.
Mühlmann: Ja, in Aussicht gestellt... durch eine Schenkung der Großmann AG. Aber die haben die Schenkung annulliert.
Prof. Brinkmann: Großmann? Da war doch mal eine junge Dame bei mir, die wegen dem Hensle...
Mühlmann: Hensle ist mit der Großmann-Tochter verlobt.
Prof. Brinkmann: Aha. Und weil ich diese Ziege rausgeschmissen habe, wird jetzt die Schenkung annulliert.
Mühlmann: Nein nein nein nein, ich glaube, dass ist ein wenig komplizierter. Ich meine, dass Hensle sich von uns schlecht behandelt fühlt und.. äh... und das sie seine Verlobte an die frische Luft gesetzt haben ist vermutlich nur der willkommene Anlaß zur Rücknahme der Schenkung. Na ja, ich glaube ich muss ihnen mal eine Information geben. Sogar das Hilfspersonal weiss, dass sich Großmann für Doktor Schäfer als neuen Chefarzt eingesetzt hat. Nur sie nicht.
Prof. Brinkmann: Und?
Mühlmann: Na, Schäfer ist es nicht geworden - Großmann ist nicht mehr spendabel. Herr Doktor Schäfer ist der Bruder von Großmanns Frau.
Prof. Brinkmann: Und mit dieser haarsträubenden Begründung wird nun diese ganze...
Mühlmann: Nein nein nein, eben nicht, Herr Professor, eben nicht. Großmann hat es nicht nötig etwas zu erklären. Das sickert doch so durch. Wir leben schließlich in einer kleinen Stadt. Der Regierungsdirektor läßt vorerst nur anfragen, was denn passieren konnte, dass Großmann plötzlich die Schenkung verweigert.
Prof. Brinkmann: (schreiend) Dann sagen sie es ihm doch!
Schweigen.
Prof. Brinkmann: Entschuldigung.
Udo kommt ins Schwesternzimmer zu Schwester Christa.
Udo: Guten morgen.
Schwester Christa: Guten morgen.
Udo: Ist der Tollwutimpfstoff mitgekommen?
Schwester Christa: Ja.
Udo: Übrigens, das hättest du mir gleich sagen können, dass aus uns nichts werden kann. Sowas bleibt ja nicht geheim. Du bist gesehen worden.
Schwester Christa: Aha?
Udo: Am Titisee.
Schwester Christa: Ich war Kaffeetrinken mit Elke.
Udo: Du meinst mit meinem Vater.
Schwester Christa: Den haben wir getroffen.
Udo: Man hat nur dich und meinen Vater gesehen. Nun guck’ nicht gleich so böse. Das ist ja auch ganz normal. Warum soll man sich mit einem Assistenzarzt einlassen, wenn man sich den leitenden Chef angeln kann? Der Alte ist ja noch ganz rüstig. Das hat er gestern noch erst bewiesen, oder?
Schwester Christa verläßt wütend das Schwesternzimmer.
Auf dem Klinikflur. Doktor Schäfer und Gerhard Beck.
Dr. Schäfer: Aber ihre Frau ist ohne Schmerzen gestorben... im Schlaf. Mein herzliches Beileid, Herr Beck. Kommen sie nachher nochmal bei mir vorbei. Bitte.
Ehepaar Fitz mit dem Familienzuwachs.
Eugen Fitz: Ein süßes Kind. Darf ich’s mal in den Arm nehmen?
Frau Fitz: Natürlich. Das ist ja auch dein Kind. Vorsicht.
Eugen Fitz: Jaja, ich paß schon auf. Hohohoho, schon süß... Dududududu....
Melanie Wick kommt ins Krankenzimmer.
Melanie Wick: Entschuldigung. Ich wußte nicht, dass sie Besuch haben. Ich wollt’ mich nur verabschieden.
Frau Fitz: Alles Gute, Melanie.
Melanie Wick: Das wünsche ich ihnen auch... und dem Kind.
Frau Fitz: Danke.
Melanie Wick: Und dir auch Eugen.
Eugen Fitz: Ja, alles Gute.
Melanie Wick verläßt das Krankenzimmer. Das Ehepaar Fitz widmet sich dem Baby.
Frau Fitz: Mein Christinchen.
Melanie Wick verläßt die Klinik. Sie wird von einem Freund abgeholt.
Freund: Hallo, ich freu’ mich.
Melanie Wick: Ich mich auch.
Freund: Wie geht es dir?
Melanie Wick: Ach, gut.
Professor Brinkmann beobachtet die Situation vor der Klinik. Es klopft an der Tür.
Prof. Brinkmann: Ja?
Doktor Schäfer tritt ein.
Prof. Brinkmann: Kommen sie her, Herr Kollege, ans Fenster. Sehen sie, ist das der neue Freund von unserer Melanie?
Dr. Schäfer: Also Schwester Christa meint, dass wäre ein alter Freund von früher... von vor der Zeit mit Fitz.
Melanie Wick steigt ins Auto.
Prof. Brinkmann: Na wie schön. Manchmal geht so was auch gut aus, nicht?
Dr. Schäfer: Jaja, und manchmal tödlich. Oh, was ist das denn?
Prof. Brinkmann: Das ist das Hobby von Käti, meiner Hausperle. Statt Pullis oder Schals zu stricken macht sie so was. Und ich muss das dann verschenken.
Dr. Schäfer: Na, die sind ja entzückend.
Prof. Brinkmann: Jaja, aber wenn die älteren Patienten so ein Engelchen sehen, dann wollen sie auch eins, aber das kostet natürlich.
Dr. Schäfer: Wieviel?
Prof. Brinkmann: Für sie?
Dr. Schäfer: Nein nein, für Ulrike, meine kleine Nichte.
Prof. Brinkmann: Geschenkt.
Dr. Schäfer: Oh, danke.
Musikabend bei Ehepaar Fitz.
Eugen Fitz: Bravo. Sehr schön. Hallo, Herr Großmann, darf ich sie denn mit Professor Brinkmann bekannt machen?
Frau Fitz: Guten abend, Herr Professor. Das ist aber nett, dass sie doch noch gekommen sind.
Herr Großmann und seine Tochter kommen hinzu.
Prof. Brinkmann: Guten abend.
Frau Großmann: Wir kennen uns.
Herr Großmann: Guten abend.
Prof. Brinkmann: Guten abend.
Eugen Fitz: Also das ist mir peinlich. Habe ich was falsch gemacht?
Prof. Brinkmann: Nein, du nicht. Was macht der Nachwuchs?
Frau Fitz: Mutter und Kind sind wohlauf.
Prof. Brinkmann: Na, wie schön. Vielen Dank für die Einladung. Ich konnte leider nicht früher kommen. Ein akuter Blinddarm nimmt keine Rücksicht auf Mozart.
Frau Fitz: Aber Herr Professor, wir wünschen ihnen noch einen schönen Abend.
Prof. Brinkmann: Danke.
Professor Brinkmann wird von einer gut aussehenden Frau zu einem Gespräch entführt.
Prof. Brinkmann: Entschuldigung.
Eugen Fitz: Komm’ mal mit. Ich muss dir was sagen. Hör’ zu, du bist immer nur nett zu mir, wenn die anderen dabei sind.
Frau Fitz: Natürlich. Es soll doch niemand etwas merken. Darauf kommt es dir doch in erster Linie an.
Eugen Fitz: Aber das ist doch Unsinn. Wir haben jetzt ein Kind. Da muss das Familienleben stimmen.
Frau Fitz: Dann hab’ Geduld. Und wenn’s die schwerfällt, dann denk’ dran wieviel Geduld ich mit dir hatte.
Professor Brinkmann geht mit Jerry spazieren. Sie treffen auf Schwester Christa.
Prof. Brinkmann: Schau mal, wer da ist. Na, komm mit mir, komm. Guten abend, Schwester Christa.
Schwester Christa: Guten abend.
Prof. Brinkmann: Darf ich vorstellen? Jerry, mein Bastard.
Schwester Christa: So gefährlich sieht er aber nicht aus.
Prof. Brinkmann: Der ist auch gar nicht gefährlich. So, lauf jetzt. Kleine Abendrunde?
Schwester Christa: Ja.
Prof. Brinkmann: Jaja, ich auch. Aber leider nicht lange. Background-Dienst. Haben sie dienstfrei heute?
Schwester Christa: Ja. Sonst wäre ich ja nicht hier. (lacht)
Prof. Brinkmann: Ja, natürlich. Mein Gott, was man für einen Blödsinn redet. Oh Gott oh Gott oh Gott. Ein schöner Abend, nicht?
Schwester Christa: Ja.
Udo kommt nach Hause.
Udo: Guten abend.
Prof. Brinkmann: Guten abend.
Schwester Christa: Guten abend.
Käti kommt raus.
Käti: Klaus! Klaus! Telefon! Die Klinik!
Prof. Brinkmann: Ja, ich komme! Schade. Das war ein kurzer Spaziergang.
Schwester Christa: Ja.
Prof. Brinkmann: Gehen sie öfter hier vorbei?
Schwester Christa: (nickt)
Prof. Brinkmann: Na, vielleicht trifft man sich wieder.
Schwester Christa: Vielleicht.
Udo und Käti im Wohnzimmer.
Käti: Dein Vater musste zu einer Notoperation in die Klinik, Udo, und ich hab’ das Essen fertig. Willst du nicht mit mir essen? Wär doch schad drum. Na komm.
Udo: Na ja, wenn er nicht da ist...
Käti: Es gefällt mir eigentlich nicht, wie du über deinen Vater sprichst.
Udo: Warum? Was gefällt dir daran nicht?
Käti: Was ist das denn? Suchst du ne Wohnung?
Udo: Ja. Käti, mir ist das zu eng hier. Ich meine nicht räumlich... äh... atmosphärisch.
Käti: Atmosphärisch. Du brauchtest ihn nur nicht immer mit deinen Sticheleien zu provozieren, dann ging alles war.
Udo: Moment mal, ich ihn? Er ist gerade mit Christa spazieren gegangen.
Käti: Er wird ihr zufällig begegnet sein.
Udo: Ja, Zufall, Zufall. Auch das man sie zusammen am Titisee gesehen hat. Auch Zufall.
Käti: Na und? Was ist eigentlich los mit euch? Warum vertragt ihr euch nicht? Kannst du mir das mal sagen?
Udo: Nein.
Käti: Irgendwas muss da doch irgendwann gewesen sein.
Udo: Frag’ ihn doch mal.
Käti: Hab’ ich. Er sagt auch nichts.
In der Klinik. Herr Großmann und seine Tochter warten im Flur vor dem OP.
Im OP.
Dr. Rens: Die Patientin hatte eine subakute Appendizitis, die vor zwölf Tagen im Krankenhaus Mückeborn operiert wurde. Trotz Behandlung durch Hausarzt mit Orienzilinega Temperatur 39,4. Weiße Blutkörperchen 19.800, Blutsenkung 95/130. Kolikartige Schmerzen im Unterbauch. Rechts neben dem Uterus Verhärtung, wahrscheinlich Abszeß.
Prof. Brinkmann: Dann müssen wir punktieren. Dann tun sie’s bitte.
Punktion wird durchgeführt.
Prof. Brinkmann: Na klar, Nachblutung. Ja, dann müssen wir aufmachen.
Dir Großmanns im Klinikflur.
Herr Großmann: Schwester? Schwester, was hat meine Tochter denn? Der Blinddarm ist doch schon vor zwei Wochen raus.
Schwester: Ich kann ihnen nichts sagen. Entschuldigen sie.
Herr Großmann: Ja, aber Schwester, bit.....
Im OP.
Prof. Brinkmann: Tupfer. Klemme. Tamponade. Mehr, mehr saugen, mehr saugen, mehr saugen.
Die Ärzte kämpfen um das Leben von Ulrike.
Prof. Brinkmann: Aha. Jetzt hab’ ich’s. Natürlich, Arterie ist offen und spritzt. 
Dr. Schäfer: Blutdruck fällt.
Prof. Brinkmann: Hach, Scheidreck. Volumen erhöhen.
Dr. Schäfer: Blutdruck fast Null.
Prof. Brinkmann: Kortison. Tupfer.
Dr. Schäfer: Puls kommt wieder.
Prof. Brinkmann: In Ordnung. Tupfer. Gut, wunderbar. Noch einen. Steht.
Die Großmanns auf dem Klinikflur.
Herr Großmann: Schwester, wie lang geht das denn noch?
Frau Großmann: Gibt es irgendwelche Komplikationen?
Schwester: Ich kann ihnen auch nichts sagen. Es ist eine schwere Operation, das dauert noch.
Herr Großmann: Es dauert noch.
Frau Großmann: Ich verstehe überhaupt nichts.
Im OP.
Prof. Brinkmann: Sichern sie die Naht mit Kleber.
Professor Brinkmann geht zum Waschraum.
Ulrike wird aus dem OP gebracht.
Herr Großmann: Wo bringen sie meine Tochter hin?
Dr. Rens: Auf die Intensivstation.
Herr Großmann: Ja was war’s denn?
Dr. Rens: Fragen sie bitte Herrn Doktor Schäfer.
Herr Großmann: Wie sieht’s aus?
Dr. Schäfer: Ulrike hatte schlimme Blutungen in der Bauchhöhle, weil die Unterbindung der Arterie nicht gehalten hat.
Herr Großmann: Und wie ist das Befinden jetzt?
Dr. Schäfer: Nicht sehr gut, aber doch besser als wir vor einer Stunde zu hoffen gewagt haben.
Frau Großmann: Ja, aber was heißt das?
Dr. Schäfer: Dass wir warten müssen. Entschuldigt mich bitte.
Frau Großmann: Ja, gib’ mir auch eine. Danke.
Lange Zeit vergeht. Doktor Schäfer kommt zu den Großmanns.
Frau Großmann: Gerhard, was ist denn?
Herr Großmann: Wie steht’s?
Dr. Schäfer: Eine gewisse Stabilisierung ist zu verzeichnen.
Herr Großmann: Gott sei Dank. Wann können wir zu ihr?
Dr. Schäfer: Na ja, frühestens heute abend. Fahrt doch nach Hause. Wenn sich was ändert rufe ich an.
Frau Großmann: Gut.
Herr Großmann: Dank dir.
Dr. Schäfer: Ok, bis dann.
Frau Großmann: Tschüß.
Herr Großmann: Komm Angelika.
Frau Großmann: Hach, bin ich froh, du.
Professor Brinkmann will sich auf den Weg zur Klinik machen. Jerry belagert das Auto.
Prof. Brinkmann: Jerry! Ja sag mal, was machst du denn im Auto? Was machst du da drin? Du darfst doch nicht mit. Das weißt du doch ganz genau. Ich fahr’ in die Klinik. Da kannst du nicht mit. Also komm, mußt leider verschwinden. Komm raus mit dir. Hoppala!
Udo kommt gerade nach Hause.
Udo: Hallo.
Prof. Brinkmann: Na Udo? Alles klar?
Udo: Ja, alles in Ordnung. Was ich sagen wollte...
Prof. Brinkmann: Ja?
Udo: Ulrike Großmann wird ja bald entlassen.
Prof. Brinkmann: Ja.
Udo: Das möchte ich auch mal können, so operieren. Doktor Rens und die anderen haben mir erzählt, wie sehr du gekämpft hast. Die Chancen waren ja ziemlich gering. Ich wollte dir einfach... etwas verspätet... gratulieren.
Prof. Brinkmann: Danke. Aber, du, das ist Erfahrung. Das lernst du auch.
Udo: Vielleicht. Ich weiß nicht.
Prof. Brinkmann: Ein guter Arzt zweifelt immer ein bißchen, vor allem an sich selbst.
Udo: Danke. Ich werd’s mir merken.

 

 

 

 

 

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